Hallo, ich überlege ob es Sinn macht auf kontaktlose Zündung umzubauen. Wer hat Erfahrungen, und ist es auch bei 6 Volt Technik möglich ? Gibt es entsprechende Teile ?

Moin Ulli,

grundsätzlich ist das möglich, auch bei 6 Volt.
Es gibt zwei Möglichkeiten:
a) nicht kontaktlos, aber Transistorzündung. Hier wird über den vorhandenen Unterbrecherkontakt nicht mehr der volle Zündspulenstrom geschaltet, sondern nur noch ein ganz kleiner Steuerstrom zur Transistorzündung, die dann über den Leistungstransistor den eigentlichen Zündstrom schaltet.
Vorteile: so gut wie kein Verschleiss mehr am Unterbrecherkontakt, weitgehende Originaloptik, keine Verstellung des Schliesswinkels mehr, jederzeit spurenlos Rückbaubar.
Nachteil: zusätzliche (streichholzschachtelgroße) Elektronikbox. Zusätzliches Bauteil birgt immer zusätzliches Ausfallrisiko.
Kosten liegen bei 50-100 euro, Zeitaufwand ca. 1/2-1 h.


b) wie oben, jedoch wird zusätzlich der Verteiler derart modifizert, das der Unterbrecherkontakt durch einen optischen (berührungslosen) Kontaktgeber ersetzt wird.
Dieser schaltet dann die Transistorzündung wie oben.
Vorteil: überhaupt kein mech. Unterbrecherkontakt mehr, vollelektronische Zündung.
Nachteil: relativ aufändiger Umbau des Verteilers, etwas schwierigere (einmalige) Justierung des ZZP und SW. Nicht ohne weiteres rückbaubar. Kosten ca. 100-150 euro, Zeitaufwand wie oben + geschätzte 2-3 Stunden für Verteilerumbau.


Hast Du denn konkret Probleme, die auf die Zündung zurückzuführen sind ? Wenn alles gut funktioniert, würde ich nichts ändern!!

Ich hatte mich im August mit der Materie beschäftigt, weil meine Wanne innerhalb einiger Tage von wie gewohnt "sofort anspringen" auf "ewig lang orgeln" umschaltete

Nach langer Untersuchung hab ich festgestellt, das, wenn mit Anlasser gestartet wird, die Spannung durch den hohen Anlassstrom an der Zündspule soweit zusammenbricht, das nur noch ein sehr schwacher Zündfunken entstand, der für das schlechte Anspringen zuständig war. Batterie war neuwertig, der Anlasser hat kräftig durchgedreht. Wenn ich den Wagen angerollt habe, sprang er sofort an. Der Weg des Stroms zur Zündspule ist sehr lang, führt über Zündschloss etc., mindestens 5 Meter Kabel mit etlichen Steckverbindungen. Nach so vielen Jahren werden dann die Übergangswiderstände immer größer... Als ich alle in Frage kommenden Steckverbindungen blank gemacht hatte, gings wieder besser.
Ich hab dann aber zusätzlich ein Relais eingebaut, welches bei eingeschalteter Zündung auf kürzestem Weg (zum Glück ist die Zündspule ja direkt unterhalb der Batterie) Strom an die Spule leitet. So sind aus 5 Meter Kabelweg 50cm geworden, was spür- und messbar einen wesentlich geringeren Spannungsabfall bedeutet.

Seitdem springt der Motor besser an denn je, und auch das Teillastrückeln beim cruisen bei niedriger Drehzahl ist noch weniger geworden.
Sorry für den langen Roman, aber das Thema ist nicht ganz so kurz abzuhandeln.
Gruß
Klaus

Nochmal zur Transistorzündung, mit Steuerung über den vorhandenen Unterbrecherkontakt, wie in Variante a) vorher von mir beschrieben:

Ich habe gestern in meine Wanne so ein Teil eingebaut:
helotronik.de/ (sh. unter "Kontaktgesteuerte Zündungen"). Vorher habe ich meine Relaischaltung (auch wie vorher beschrieben in meinem Posting) rückgebaut.

Einbau: ca. 30 Min, incl. ordentlichem Verlegen der Kabel und anlöten der Kabelschuhe (nicht mitgeliefert).
Das Teil ist sehr gut verarbeitet, wasserdicht vergossen und mit 60 Euro (mir) einen Versuch wert.
Nach dem sehr einfachen Einbau sprang meine Wanne bei ca. 3°C sofort an (das tat sie vorher jedoch auch immer). Der Leerlauf war aber absolut sauber und gleichmässig (das war nicht immer so - kann aber Zufall sein).
Danach habe ich eine kleine Probefahrt über ca. 15km gemacht, der Motor lief sehr gut, ohne Aussetzer oder Störungen, der Leerlauf weiterhin sehr sehr gleichmässig (gemessen und eingestellt auf ca. 650 U/min).

Das heißt für mich:
- Anspringen sehr gut
- Leerlauf runder und sauberer
- Fahren unverändert
Hauptaspekt/Grund des Einbaus: dadurch, das über den Zündkontakt nur noch ein ganz kleiner Steuerstrom geschaltet wird anstatt des eigentlichen Zündstroms, sollten die Kontakte 50.000 km halten und der Schliesswinkel sich nicht mehr durch Abbrand ändern!

Ob sich evtl. noch eine Spritersparnis (ich brauchte immer zwischen 7,5 und 8,5 liter/100km im letzten Jahr) einstellt, bzw. sich andere positive oder negative Eigenschaften zeigen, wird sich in der kommenden Saison herausstellen.
Ich werde hier darüber berichten.

Sehr gut ist, das die Sache ohne Problem rückbaubar ist. Da ich nicht weiß wie haltbar die Elektronik ist, führe ich ein kleines Kabel mit zwei Kabelschuhen im Auto mit. Damit kann selbst bei Totalausfall der Transistorzündung die ursprüngliche Funktion wieder hergestellt werden.

Falls jemand weitere Infos braucht, gerne!
Gruß
Klaus KW

So, hier noch die "Langzeiterfahrung" betreffend Transistorzündung (Bin in dieser Saison damit ca. 7.000 km gefahren):

-Spritverbrauch war immer unter 8 liter/100km
-niemals Probleme beim Anspringen, auch nicht bei extrem heissem Motor (Juli!)
-immer sehr sauberer runder Leerlauf ohne Aussetzer
-Unterbrecherkontakte sehen nach wie vor aus wie neu

Fazit: absolute Empfehlung. Einmal einbauen Zündung einstellen = ok für etliche Tausend km.

Gruß
Klaus KW

KLasse Klaus
Ich überlege mir das auch, habe 12 Volt.

Schönen Sonntag noch,
von Karli